Verein, Top3, Top7 | Dienstag, 20. August 2019

"WIR SPIELEN ZIELSTREBIGER UND GERADLINIGER"

Doppeltorschütze Djamal Ziane im Interview

Der gebürtige Leipziger Djamal Ziane ist bekanntlich Stürmer beim FCL. Seit fünf Jahren trifft er regelmäßig in Ober-, Regionalliga und Landespokal für den 1. FC Lok. Gegen Cottbus schnürte er zuletzt einen Doppelpack und auch neben dem Platz ist der 27-Jährige noch aktiv.

Djamal, du hast gegen Energie Cottbus den Ausgleich und den 3:2-Siegtreffer erzielt. Es war bereits dein drittes Saisontor im vierten Spiel. Dein Kopfball zum 2:2 gegen Energie ist beim MDR in der Auswahl zum "Volltreffer der Woche". Läuft bei dir!?

Statistisch gesehen von den Toren her, ja. Ich bin aber der Meinung, dass egal wer bei uns die Tore schießt und wenn's die Jungs aus der Abwehr sind, unterschreibe ich das auch. Ich bin nicht der Stürmer, den du anspielst und der gegen drei Abwehrspieler rennt und abzieht. Ich bin eher der Stoßstürmer im Strafraum, der Arbeiter in der Spitze. Beim 3:2 muss ich aber ganz klar sagen, dass das überragend von Stephané war. Da geht die halbe Miete auf seine Vorarbeit. Krass, wie physisch er unterwegs ist.

In der vergangenen Spielzeit warst du vor allem verletzt. Genießt du den aktuellen Lauf durch deine persönliche Leidensgeschichte mehr? Denkst du in einer ruhigen Minute an die Zeit, wo es gar Zweifel gab, ob und wie es mit dem Fußball weitergeht?

Zum Glück bin ich, insbesondere in der Zeit bei Lok, selten bis gar nicht verletzt. Dass ich sieben Monate im letzten Jahr verletzt war, habe ich so noch nicht gekannt - eine sehr bescheidene Zeit. Es war stets ungewiss, wie lange mein Ausfall noch dauert. Drei Monate, sechs Monate ... Ich wurde ja am linken Knöchel operiert, dann war es auf der Seite wieder gut. Beim Aufbau der linken Seite, gab's dann auf der rechten Seite Probleme. Vielleicht war was fehlbelastet oder wie auch immer. Ich hatte dann auch Blut im Knochen, naja. Das war eine Verletzung, die nicht jeder hat. Und jeder, der verletzt war, kennt die lange Zeit in der Reha, die nicht schön ist. Man muss immer mehr machen, als diejenigen, die fit sind. In der Vorbereitung war ich dann schon sehr froh, dass der Knöchel gehalten hat und ich jetzt nicht mehr von draußen zugucken muss.

Björn Joppe, Ronny Surma, Rainer Lisiewicz, Wolfgang Wolf - das sportliche Führungsquartett scheint viel richtig zu machen. Was zeichnet deiner Meinung nach den FCL 2019/20 aus?

Aufgegeben haben wir uns in den letzten Jahren nie. Wir haben beim 1. FC Lok eine große Verantwortung, da bei uns ja wesentlich mehr Leute für uns da sind, als woanders. Leidenschaftlich spielen wir auch schon immer. Dennoch habe ich in diesem Jahr das Gefühl, dass wir zielstrebiger und geradliniger spielen. Bei den Standards sind wir viel gefährlicher geworden und haben uns auch ein paar Varianten einfallen lassen. Und dann kommt dazu, dass wir zurzeit auch oft das Quäntchen Glück haben, knappe Spiele gewinnen. Jeder, der uns in den letzten Monaten beobachtet hat, sieht, welche Moral in unserer Mannschaft steckt. Wir geben uns nicht auf, auch Rückstände holen wir mit großem Willen und der notwendigen Ruhe auf. So gewinnen wir dann eben auch noch solche Spiele wie gegen Cottbus.

Es ist jetzt deine sechste Saison beim 1. FC Lok und Du bist somit der dienstälteste Spieler beim FCL. Worauf dürfen sich die Fans noch freuen?

Ich fühle mich hier sehr wohl, sonst wäre ich auch nicht so lange geblieben. Ich bin Leipziger, bin hier geboren und war immer hier, außer die fünf Jahre in Cottbus. Wenn weiterhin alles so passt, gibt's für mich keinen Grund zum Wechseln.

Trotz des Fußballs bist du als Unternehmer unterwegs und machst aus kaputten Smartphones wieder funktionierende Teile. Klingt stressig ...

Paule (Paul Schinke/d.Red.) und ich haben uns sehr gut arrangiert und eine gute Lösung gefunden. Wir wechseln uns ab und haben auch eine Vertretung, wenn wir beide mal nicht können. Paule ist jetzt auch noch Papa. Er hat sicherlich noch mehr Stress als ich. (lacht) Die Abwechslung mit dem Laden tut gut, ich habe in meinem Leben noch nie nix gemacht, sondern habe neben den Fußball immer noch was anderes gemacht. Ohne was zu machen, wird's mir dann sehr schnell langweilig. Alles in allem kommen wir mit dem Laden sehr gut klar, sonst würden wir es so auch gar nicht machen. Und es gibt ja auch noch ein Leben nach dem Fußball, auch wenn wir natürlich noch ein paar Jahre spielen wollen.

 
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