Verein, Top3, Top7 | Dienstag, 09. Juni 2015

„Nach der Arbeit geht's im Blaumann zu Lok“

Interview mit Defensivakteur Sebastian Dräger

Der Kämpfer mit dem strammen Schuss. So kennt man Sebastian Dräger in und um Probstheida. Im Interview mit dem Stadionheft BRUNO gab der 25-Jährige, der in der Lutherstadt Eisleben geboren wurde, Einblicke in seinen Alltag und sein schwarz-gelbes Herz. Sein erstes Fußballtrikot als Kind war das des damaligen Borussia-Dortmund-Spielers Matthias Sammer.

 

Sebastian, du bist seit knapp zwei Jahren beim 1. FC Lok. Wie ist es dir seit deinem Wechsel von der Zweiten des Halleschen FC im Juli 2013 hier in Probstheida so ergangen?
Alles hier ist recht positiv. Ich fühle mich echt wohl bei Lok. Mir war es wichtig, mal vor richtig vielen Zuschauern zu spielen. Lok Leipzig ist halt ein Name, der überregional bekannt ist. Da habe ich meine Chance gewittert. Es gab natürlich auch sportliche Gründe: Ich konnte damals vom Halleschen FC aus der Oberliga hierher in die Regionalliga wechseln. Außerdem wollte ich zu einer ersten Herrenmannschaft und nicht mehr ständig nur bei den zweiten Herren in Halle spielen.

Wie ist das für dich, wenn du an einem Freitagabend durch den Spielertunnel mit der Mannschaft ins Bruno-Plache-Stadion läufst?
Das ist schon 'ne geile Atmosphäre. 2.500 bis 3.000 Zuschauer - alle schreien! Dazu unsere Einlaufmusik. Da bekommt man Gänsehaut. Außerdem sind Flutlichtspiele auch für mich immer noch etwas Besonderes.

Was war dein bisher schönstes Erlebnis beim 1. FC Lok?
Ganz klar: Das Freundschaftsspiel gegen den FC Schalke 04 vor knapp zwei Jahren! Ein Supererlebnis, vor 5.000 Zuschauern zu spielen. Natürlich war auch das Pokalspiel gegen RB im Zentralstadion vor über 14.000 Zuschauern (Sachsenpokal, 3. Runde, 12. Oktober 2013/d.Red.) besonders. Das sind richtig geile Erlebnisse, die ich hier hatte. Die vergisst du nicht!

Schaust du auch Fußball außerhalb der Oberliga? Interessiert dich beispielsweise die Bundesliga?
Natürlich schaue ich auch anderen Fußball. Ich bin ja Fan von Borussia Dortmund. Ich war dort gegen Wolfsburg in dieser Saison. Das Ergebnis war ein 2:2. Bei 82.000 Zuschauern ist das eine faszinierende Atmosphäre. Ich saß etwa 20 Meter neben der Süd, also quasi ganz nah dran am riesigen Fanblock. Karten für die Südtribüne gab es nicht mehr wirklich am Spieltag, außer man hätte 400 Euro dafür bezahlen wollen. Aber das ist mir zu happig.

Welche Vereine hast du als Kind angefeuert?
Das war schon immer der BVB. Aber natürlich auch den HFC, da war ich im Anschlusskader der 1. Mannschaft. Da bist du automatisch immer im Stadion. Ich saß damals sogar mal mit auf der Bank während der Regionalliga-Zeit. Da ist man ganz nah dran.

Was war dein erstes Stadionerlebnis?
Als Kleinkind war ich mal mit meinen Eltern im Olympiastadion in Berlin. Die Begegnung weiß ich nicht mehr. Das ist einfach zu lange her.

Du bist Vorzeige-Amateur. Tagsüber arbeiten, abends Training, am Wochenende Spiel. Klingt nach einem ziemlich vollen Plan?!
Ich bin wirklich sieben Tage pro Woche voll in Action. Ich stehe morgens kurz vor 7 Uhr auf und komme abends nicht vor 21 Uhr nach Hause. Sozusagen ist Lok mein „Zweitjob“. Zusätzlich gehe ich volle 40 Stunden pro Woche meinem ersten Arbeitsverhältnis nach. Mein Chef ist jetzt nicht wirklich Fußballfan, aber er lässt mich Arbeit und Fußball gut miteinander vereinbaren. Das geht Hand in Hand. Wir stimmen uns gut ab. Nach der Arbeit geht’s täglich direkt ins Bruno-Plache-Stadion. Da muss die Mannschaft auch manchmal auf mich warten, bevor es mit dem Training losgehen kann. (lacht)

Was machst du eigentlich beruflich?
Meine Berufsbezeichnung ist Kfz-Mechatroniker. Angestellt bin ich bei einer Autovermietung. Dort bin ich für den Fuhrpark zuständig und halte diesen instand. Ich mache Durchsichten, Wartungen, Reparaturen und Teiletausche, also alles, was ein Fuhrparkmanager mit angeschlossener Werkstatt so machen kann. Die Flotte umfasst rund 70 Autos, dafür bin ich zuständig. Nach den acht Stunden geht’s direkt im Blaumann zu Lok.

Haben dich schon Werkstattkunden auf dein Engagement beim 1. FC Lok angesprochen?
Unsere Mietkunden erkennen mich schon manchmal. Natürlich werde ich da auch mal angesprochen. Mittlerweile haben das auch ein paar Fans in der Umgebung spitz gekriegt. Mit denen hält man dann ein kurzes Schwätzchen und gibt auch Autogramme. Die Reaktionen sind durchweg positiv.

 
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