Autor und Journalist Uwe Schimunek und sein neusten Werk.

Verein, Top3, Top7 | Samstag, 27. Februar 2016

Mörderisches Spiel in Leipzig

Leipziger Autor schreibt Krimi über den VfB

Anfang des 20. Jahrhunderts erobert ein Sport das Land: der Fußball. Zentrum dieser bereits früh legendären Sportart ist bekannterweise Leipzig. So gründet sich hier im Jahr 1900 nicht nur der Deutsche Fußball Bund (DFB), hier ist auch der erste deutsche Serienmeister VfB Leipzig beheimatet, welcher 1893 gegründet wurde und sich bereits 10 Jahre später aufmacht, die erstmals ausgetragene Deutsche Fußballmeisterschaft zu gewinnen. Der Leipziger Autor und Journalist Uwe Schimunek, bereits Autor einiger historischer Kriminalromane nimmt nun die Geschichte mit ihren mysteriösen Geschehnissen, wie zum Beispiel der plötzliche Tod des damaligen VfB-Trainers Theodor Schöffler zum Anlass rund um die erste deutsche Meisterschaft und den Verein für Bewegungsspiele Leipzig einen Kriminalroman zu stricken. Wir haben vorab mit Ihm gesprochen.

1. FC Lok: Hallo Herr Schimunek. Schön, dass Sie sich ein wenig Zeit für ein kleines Interview nehmen.

Uwe Schimunek: Hallo Herr Göhre, das mache ich sehr gern.

Am 29.02.2016 erscheint Ihr neustes Werk "Mörderisches Spiel in Leipzig". Wie kamen Sie auf die Idee, einen Kriminalroman über beziehungsweise um den VfB Leipzig zu schreiben?

Da ich bereits mehrere historische Krimis verfasst habe, unter anderem aus dem Leipzig der 1920er Jahre, kam mir und meinem Verlag der Gedanke, auch auf die Ära des unmittelbaren Jahrhundertwechsels unserer Stadt zurückzugreifen. Und da führt ein um die Gründung des DFB, die Geschichte des Vorgängers vom 1. FC Lokomotive, dem VfB Leipzig und die erste Deutsche Fußballmeisterschaft nicht vorbei.

In mehreren Gesprächen mit Fans und Kennern des Probstheidaer Fußballs haben wir festgestellt, dass Spieler und Akteure aus dieser Zeit, wie zum Beispiel Theodor Schöffler, weitestgehend unbekannt sind. Wie kamen Sie auf seine Person?

Nun, mir war Theodor Schöffler, der in meinem Buch ja als "Thoralf Schöpf" personifiziert wurde, schon als eine der schillernsten Persönlichkeiten dieser Zeit bekannt. Als Gründer, erster Präsident und Spielertrainer des VfB Leipzig, Mitinitiator des Ersten Allgemeinen Deutschen Fußballtages im Leipziger Restaurant "Zum Mariengarten", der bekanntlich und letztendlich zur Gründung des DFB führte und einem der aktivsten Sportler damaliger Zeit, man erinnert nur an den Distanzlauf über 40 Kilometer im Jahr 1897, der als erster Marathon auf deutschem Boden gilt und den Schöffler gewann, lag es schon nahe, ihn als Protagonisten für einen Kriminalroman zu thematisieren.

Kam Ihnen dabei der plötzliche Tod Schöfflers am 19.März 1903 "gelegen"?

Natürlich. Zumal ja die genauen Umstände seines überraschenden Ablebens nie genau geklärt werden konnten und nur durch Gerüchte überliefert sind. Die Theorien sprachen von einer kurzen, schweren Krankheit, einem Unfall oder eben auch einem gewaltsamen Tode...

Haben Sie auch andere, reale Personen dieser Zeit in Ihrem Werk verarbeitet?

Selbstverständlich. Heinrich Riso, Adalbert und Walter Friedrich, Ernst Raydt, Bruno Stanischewski, Edgar Blüher oder Georg Steinbeck finden als Mitstreiter Thoralf Schöpfs ebenso Erwähnung, wie auch der damalige Vorsitzende des DFB und Präsident des Final-Gegners der "Lilien" in Hamburg/Altona, dem DFC Prag, Dr. Ferdinand Hueppe. Auch sind verschieden andere Figuren an reale Personen dieser Zeit angelehnt. Wie zum Beispiel Paul Möbius, der damals in der Frankfurter Straße ein Architekturbüro betrieb oder die Schauspielern Irene Triesch, welche in jenen Tagen als "Zazá" im Alten Theater tatsächlich ein Gastspiel gab.

Wie beziehungsweise wo haben Sie für Ihren Roman recherchiert?

Hauptsächlich in der Deutschen Bücherei, wo ich massenweise Leipziger Zeitungen jener Tage "wälzte" und in der Bibliotheca Albertina, in der ich Informationen rund um das gesellschaftliche Leben dieser Zeit in unserer Stadt ausfindig machen konnte.

Beruht die Handlung in Ihrem Roman auf unmittelbare Ergebnisse dieser Recherchen?

Nein. Abgesehen von dem Endspiel in Altona am 31. Mai 1903, dessen Verlauf besonders der zweiten Halbzeit in meinem Werk den ungefähr tatsächlichen Begebenheiten entsprechen könnten, ist die Handlung in meinem Buch rein fiktiv.

Und wie sieht es mit der beschriebenen Beziehung Schöpfs zu seiner Verlobten Rosalinde Fritzschmann aus?

Auch diese ist frei erfunden. Da jedoch erfahrungsgemäß die Mehrzahl der Krimi-Konsumenten weiblicher Herkunft sind, verarbeitet man in dessen Handlung, besonders wenn es um Fußball geht, sehr gern eine Liebesgeschichte beziehungsweise -beziehung um den Bedürfnissen aller Leser zu entsprechen (lächelt).

Wird es eine Fortsetzung geben?

Geplant ist dies schon. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass diese ebenfalls als Rahmenhandlung den Fußball thematisiert.

Herr Schimunek, vielen Dank für dieses sehr interessante Gespräch. Ich hoffe, ihr neustes Werk wird ein Erfolg und vielleicht gewinnen Sie ja den ein oder anderen Leser des 1. FC Lokomotive Leipzig hinzu. Für Ihre weitere schriftstellerische Tätigkeit wünschen wir Ihnen alles erdenklich Gute, viel Glück und Erfolg.

Das Interview mit Uwe Schimunek führte André Göhre vom NETZwerk "blau-gelb".

Übrigens: Auch bei uns in der Lok-Lounge wird bald wieder vorgelesen. Im Rahmen der diesjährigen Buchmesse "Leipzig liest" findet am Freitag, den 18. März 2016 ab 19:00 Uhr die Vorstellung und Buchlesung der "Fußballfibel 1. FC Lokomotive Leipzig" statt. Die Fibel ist eine Gemeinschaftsproduktion verschiedener Fans der Blau-Gelben, bildet eine lohnenswerte Erweiterung für die Bücherregale eines jeden, nicht nur Probstheidaer Fußballbegeisterten und beinhaltet Interessantes, Kurioses, Wissenswertes und weniger Bekanntes aus über 120 Jahren Vereinsgeschichte.

 
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