„Super Mario“ bei seinem ersten Punktspiel für die Loksche. In der zweiten Halbzeit hielt es ihn nicht mehr auf der Tribüne. Vom Spielfeldrand trieb er die Mannschaft an. (Foto: Bernd Scharfe)

Verein, Top3, Top7 | Dienstag, 03. März 2015

"Lok gehört in den bezahlten Fußball!"

BRUNO-Interview mit dem Geschäftsführer Sport Mario Basler

Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Mario Basler wechselt zum 1. FC Lokomotive Leipzig. Bämm! Was viele anfangs für einen Gag der Marke "Ja, ja - schon klar" hielten, entwickelte sich zum einem medialen Feuerwerk. Als die Meldung am 16. Januar über die Ticker der Nachrichtenagenturen lief, war die Loksche urplötzlich Gesprächsthema Nummer 1 in Fußball-Deutschland. Und darüber hinaus auch. In der letzten Ausgabe des Stadionheftes BRUNO zieht Geschäftsführer Sport Mario Basler ein erstes kleines Fazit über sein Engagement beim 1. FC Lok.


Hallo Mario! Schön, dass du dir Zeit für uns nimmst. Du bist nun seit etwa einem Monat in Leipzig. Wie ist dein erster Eindruck von der Stadt?

Aufgrund der vielen Termine konnte ich leider von der Stadt noch nicht viel sehen. In naher Zukunft werde ich mir aber die Zeit nehmen und mir die Stadt näher anschauen.  

Vom deutschen Sportmagazin "Kicker", über die BBC aus London, bis hin zum arbabischen Nachrichtensender Al Jazeera haben alle über deinen Einstieg bei der Loksche berichtet. Hättest du diesen Rummel erwartet? Wie groß ist der Medienrummel um deine Person einen Monat später?

Ich habe mir im Vorfeld vom Präsi Heiko Spauke (er lotste Mario Basler nach Probstheida/d. Red) sagen lassen, dass das Medio-Echo in Leipzig riesig sein wird. Dass es jedoch so immens wurde, hätte ich nicht erwartet. In diesen Tagen habe ich sicherlich so viele Interviews am Stück gegeben, wie schon lange nicht mehr. Aber es ist für den Verein sicherlich schön, und es wird ehrlich gesagt auch von Woche zu Woche etwas weniger. (grinst)

Du hast nun das Gelände, die ehrenamt­lichen und hauptamt­lichen Mitarbeiter und das Team kennengelernt. Was denkst du über den Ist-Zustand des 1. FC Lok Leipzig?

Dieser Verein gehört definitiv in den bezahlten Fußball. Es steckt großes Potenzial im Klub, aber wir müssen noch mehr Professionalität in den Verein einbringen. Das Bruno-Plache-Stadion ist sicherlich nicht das schönste und modernste Stadion, das ich kenne. Aber es hat durchaus seinen Charme.

Über 1.000 Fans waren mit in Chemnitz. Der Dauerkartenrekord wurde im Winter weiter ausgebaut.Wie beurteilst du unsere blau-gelbe Fangemeinschaft?

Sensationell. Dass wir großes Fanpotenzial im Verein haben, ist uns bewusst. Wir wollen dieses Pfund für uns natürlich nutzen und durch gute Leistungen noch erweitern.

Wie muss man sich deinen Arbeitstag vorstellen? Bist du mehr im Büro oder draußen unterwegs?

Sowohl als auch, sicherlich besteht es darin im Moment die Termine der Sponsoren wahrzu­nehmen und diese für Lok Leipzig ­zu gewinnen. Mein Smartphone steht eigentlich kaum still.

Der 1. FC Lok und seine Vorgänger stehen nicht nur für Tradition: Erster Deutscher Meister, zahlreiche Europacup-Partien und vieles mehr. 2004 fing der FCL nach der Insolvenz des VfB Leipzig ganz unten an. Dem Erfolg um jeden Preis läuft hier niemand nach. Wie findest du diese Philosophie?

Wir werden sicherlich nicht um jeden Preis versuchen aufzusteigen. Wir müssen immer im Rahmen unserer wirtschaftlichen Möglich­keiten denken und arbeiten. Die Konsolidierung des Vereins steht an erster Stelle.

Der Lok-Fahrplan sieht vor: Lok spielt 2020 dritte Liga. Was hältst du von diesem Ziel?

Ziele sind dafür da, sie zu realisieren. 2020 ist ein realistisches Ziel, wenn wir es schaffen, neue Sponsoren für Lok zu gewinnen. Auch die Bedingungen müssen professioneller werden. Dazu gehört unbedingt auch, dass wir das Lok-Logo und auch das Stadion wieder in unserer Hand haben. Diese ambitionierte Zielsetzung setzt eine hohe finanzielle Unterstützung von Sponsoren voraus.

Wie willst du Geldgeber für den 1. FC Lok gewinnen?

Mit meinem großen Netzwerk möchte ich gern mithelfen, Sponsoren nach Leipzig zu locken. Mein Beitrag muss sein, das bisher von den Verantwortlichen geleistete weiter auszubauen und zu festigen. Wir führen aktuell viele Gespräche. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir gemeinsam neue Partner finden, die gut zum 1. FC Lok passen.

Das Nachholspiel in Chemnitz ging knapp verloren. Ist der Wiederaufstieg damit vom Tisch?

Das Ziel am Anfang der Saison war ja nicht mit aller Macht den direkten Wiederaufstieg zu meistern. Wir haben eine gute Mannschaft, die auf jeden Fall ganz vorne mitspielen kann. Wir haben immer noch die Möglichkeit, um den zweiten Platz mitzuspielen. Dafür werden die Jungs und wir alles tun.

 
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