Internationaler Titel für die Loksche
30. Mai 1966: 1. FC Lok vs. IFK Norrköping 4:0 (2:0)
Vor 50 Jahren, am 30. Mai 1966, gewann der 1. FC Lok Leipzig als erster DDR-Verein einen internationalen Titel, den Internationalen Fußball-Cup*. Noch als SC Leipzig waren die Probstheidaer am 20. Juni 1965 in die Gruppenphase gestartet. Erst vier Tage zuvor war für die Mannschaft von Trainer Rudi Krause der Wettbewerb des Vorjahres zu Ende gegangen. Der SCL hatte am 16. Juni das Final-Rückspiel bei Polonia Bytom mit 1:5 verloren und damit seinen 3:0-Hinspielerfolg tatsächlich noch aus der Hand gegeben.
Dem 4:1-Auftaktsieg im neuen Pokaljahr gegen Banik Ostrava folgte eine 2:3-Niederlage bei Gwardia Warschau und ein 0:0 gegen Zeljeznicar Sarajevo. Nach einem 2:1 im Rückspiel gegen die Warschauer kam es zur Ablösung von Trainer Rudi Krause durch Günter Konzack. Der SCL musste danach als Zweiter beim Tabellenführer aus Sarajevo antreten und errang durch ein 2:2-Unentschieden einen Punkt. Nun musste man am letzten Spieltag auf einen Ausrutscher von Sarajevo hoffen und gleichzeitig selbst beim Tabellenletzten in Ostrava gewinnen, um noch als Gruppensieger die nächste Runde zu erreichen. Doch die Leipziger gingen in Tschechien mit 0:4 unter. Auch Zeljeznicar verlor sein letztes Spiel. Ein Unentschieden hätte dem SCL also bereits zum Gruppensieg gereicht. Inzwischen hatte aber der jugoslawische Fußballverband Zeljeznicar Sarajevo mit einem Spielverbot belegt, welches auch für internationale Wettbewerbe galt. Daraufhin wurde der SC Leipzig als Gruppenzweiter zum Teilnehmer an der Endrunde bestimmt.
Im Viertelfinale konnte Örgryte Göteborg nach einem 3:4 in Schweden souverän mit 4:1 besiegt werden. Im anschließenden Halbfinale kam es nun zum Duell gegen den Stadtrivalen Chemie Leipzig. Am 15. Dezember 1965 trennten sich beide Vertretungen 1:1. Das Rückspiel sollte erst im neuen Jahr ausgetragen werden. Da am 20. Januar 1966 die Fußballabteilung des SCL den eigenständigen 1. FC Lok gründete, hieß die Begegnung nun Lok gegen Chemie. Bereits am 19. Februar 1966 trafen beide Teams im Oberliga-Punktspiel aufeinander. Chemie gewann glatt mit 4:0 vor 20.000 Zuschauern. Am 9. März 1966 hingegen gewann der 1. FC Lok sein erstes Lokal-Derby gegen Chemie vor 25.000 Zuschauern durch ein Tor von Volker Franke mit 1:0. Die Probstheidaer standen damit erneut im Finale – und drohten erneut zu scheitern, denn am 10. Mai ging die erste Begegnung im schwedischen Norrköping mit 0:1 verloren. Nach einer anschließenden 0:3-Niederlage des FCL im letzten Oberliga-Punktspiel beim FC Karl-Marx-Stadt übernahm Hans Studener das Traineramt von Günter Konzack. Diese Maßnahme war allerdings keine Überraschung mehr, da er seit Wochen Konzack assistierte. Johannes Studener übernahm zwei Wochen vor dem Final-Rückspiel die Elf. Und er hatte Erfolg. 20.000 Besucher im Bruno-Plache-Stadion sahen am 29. Mai 1966 eine beeindruckende Leistung ihrer Lok-Elf. Mit 4:0 fegte die Gäste durch drei Tore von Henning Frenzel und einen Treffer von Volker Franke vom Platz.
*Der IFC wurde 1961 eingeführt, um interessierte Vereine in den Sommermonaten zu beschäftigen und den Totogesellschaften attraktive Spiele zu liefern und wurde daher auch Intertoto-Cup genannt. Die UEFA übernahm 1995 die Organisation des nun UEFA Intertoto Cup genannten Wettbewerbs und führte diesen 2009 mit dem UEFA-Pokal zur heutigen Europa League zusammen.