Herzlichen Glückwunsch, Henning Frenzel!
Eine Legende wird 75 Jahre alt
In dieser Saison bestritt der 1. FC Lokomotive Leipzig sein 3200. Pflichtspiel, seitdem die VfB-Sportbrüder am 28. März 1897 zum ersten Mal zu einem Meisterschaftsspiel angetreten waren. In 506 davon, also fast einem Sechstel (!), war Henning Frenzel mit von der Partie. Eine Zahl, die nur von Matthias Liebers überboten wurde. Dies zeigt seine enorme Bedeutung für die Historie des Vereins - und auch für den deutschen Fußball. Denn Henning Frenzel war einer der begnadetsten Techniker der 1960er und 1970er Jahre und kam daher auch zu 56 Einsätzen in der DDR-Nationalmannschaft. Heute (3. Mai) feiert er nun seinen 75. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!
Schon in jungen Jahren begann sein steiler Aufstieg zunächst als Stürmer. Aufgewachsen in Geithain folgte Frenzel im Alter von 17 Jahren dem Ruf eines der beiden Leipziger Leistungszentren nach Gohlis, wo er für den SC Lokomotive spielte. Bereits ein Jahr später kam er in der obersten Spielklasse der DDR zum Einsatz und entwickelte sich schnell zum Stammspieler. Nach einem weiteren Jahr absolvierte er 1961 bereits sein erstes Länderspiel. Mit der Umstrukturierung des Leipziger Fußballs gehörte Henning Frenzel 1963 zu den Top-Spielern, die man in Probstheida zusammenführte. Im folgenden Jahr gehörte Henning Frenzel zum Aufgebot der Olympiaauswahl und errang in Tokio die Bronze-Medaille.
Mit dem Internationalen Fußball-Cup holte er 1966 mit dem 1. FC Lok den ersten internationalen Titel einer DDR-Vereinsmannschaft. Zudem wurde er gleichzeitig Oberliga-Torschützenkönig. Ein Jahr später erreichte er mit Lok die DDR-Vizemeisterschaft. Nach diesem kontinuierlichen und steilen Aufstieg musste Henning Frenzel sportlich wechselhafte Zeiten durchmachen und stieg mit seinem Team 1969 in die zweitklassige Liga ab. Er blieb dennoch bei seinem 1. FC Lok, erkämpfte den sofortigen Wiederaufstieg und sogar den Einzug ins Pokalfinale. Ab 1971 spielte Frenzel als Regisseur im offensiven Mittelfeld mit der Rückennummer 8. Unvergesslich bleiben vor allem die spektakulären Duelle im UEFA-Pokal 1973/74 vor großen Kulissen, als der 1. FC Lok bis ins Halbfinale vordrang. Sein Treffer beim 3:0 im Achtelfinale gegen Fortuna Düsseldorf, volley und mit viel Effet hoch ins Toreck, schilderte die DDR-Fußballzeitung „fuwo“ als ein Tor, das man „über Jahre und Jahrzehnte in der Erinnerung behält“. Zwei Tage vor seinem 34. Geburtstag gewann Frenzel dann endlich seinen ersten nationalen Titel. Nach drei Final-Niederlagen konnte der 1. FC Lok mit ihm 1976 erstmals den FDGB-Pokal gewinnen. So beendete Henning Frenzel 1978 als Mannschaftskapitän seine glanzvolle Karriere, jedoch ohne den ganz großen Erfolg: dem Meistertitel.
Henning Frenzel, der ruhige und sympathische Fußballkünstler, der Individualist, der sich stets in den Dienst der Mannschaft stellte, ist heute ein lebendes Denkmal für den 1. FC Lok. Er war 2004 dabei beim Neubeginn nach schweren Zeiten und schnürte noch einmal im Alter von 62 Jahren seine Fußballschuhe für unsere 1. Mannschaft. Mit 420 Spielen belegt Henning Frenzel Platz 3, mit 152 Toren Platz 4 der ewigen Rangliste der DDR-Oberliga.
Steckbrief Henning Frenzel
Geboren am 3.5.1942 in Geithain
Vereine:
1952 - 1959 BSG Motor Geithain
1959 - 1963 SC Lokomotive Leipzig
1963 - 1978 SC / 1. FC Lokomotive Leipzig
2004 1. FC Lokomotive Leipzig
Erstes Pflichtspiel für den 1. FC Lok und seine Vorgänger:
11.8.1963 Auswärtsspiel bei Motor Zwickau 0:3 verloren
(1. Spieltag der DDR-Oberliga, erste Spielklasse)
Letztes Pflichtspiel für den 1. FC Lok und seine Vorgänger
27.5.1978 Heimspiel gegen Wismut Gera 4:0 gewonnen
(25. Spieltag der DDR-Oberliga, erste Spielklasse)
und
19.9.2004 Heimspiel gegen Paunsdorf Devils 20:0 gewonnen
(3. Spieltag der 3.Kreisklasse Stadt Leipzig, zwölfte Spielklasse)
Pflichtspiele für den 1. FC Lok und seine Vorgänger: 506 Spiele, 181 Tore
Europapokal 35 Spiele, 7 Tore (Europapokal der Pokalsieger, UEFA-Pokal, Messepokal)
Inter-Cup 25 Spiele, 12 Tore (Internationaler Fußball-Cup)
Erste Spielklasse 348 Spiele, 118 Tore (DDR-Oberliga)
Zweite Spielklasse 29 Spiele, 17 Tore (DDR-Liga)
Zwölfte Spielklasse 1 Spiel, 1 Tor (3. Kreisklasse Stadt Leipzig)
Pokal 56 Spiele, 21 Tore (FDGB-Pokal)
Sonstige 12 Spiele, 5 Tore (USIC-Pokal - Internationale Eisenbahner-Meisterschaft, Toto-Sonderrunde, Pokal der Redaktion "Neue Fußballwoche")
Erfolge
Bronzemedaille Olympische Spiele 1964
Internationaler-Fußball-Cup-Sieger 1966
DDR-Pokalsieger 1976
Oberliga-Torschützenkönig 1966