"Ein historischer Abend"
Das war die Mitgliederversammlung 2016
Der emotionale Höhepunkt der ordentlichen Mitgliederversammlung am 9. Dezember war der Antrag zur Fusion des 1. FC Lok mit dem insolventen VfB Leipzig. Ein historischer Bogen wurde gespannt, da VfB-Insolvenzverwalter Friedbert Striewe ans Mikrofon trat. Letztmalig war das vor 13 Jahren der Fall. Damals fand die letzte Mitgliederversammlung des VfB statt und der Erste Deutsche Meister stand am Abgrund.
Ein sichtlich bewegter Friedbert Striewe sprach davon, dass Ende 2003 kaum jemand gedacht hätte, dass es „mit Fußball“ weitergeht. Der riesige Schuldenberg, der 2004 zum Ende des VfB führte, ist inzwischen fast vollständig abgetragen beziehungsweise verzichteten die Gläubiger auf ihre Gelder. Etwa 10.000 Euro werden noch benötigt, um die übrigen Gläubiger zu bedienen. Spontan wurden in einer Kiste 1.500 Euro bei der FCL-Mitgliederversammlung dafür gesammelt.
Die beiden Antragsteller Jens-Peter Hirschmann und Dirk Sander sprachen ebenfalls zu den Mitgliedern. Letzterer war das einzige VfB-Mitglied, was auch nach dem Ende des Spielbetriebs im Juni 2004 bis heute jeden Monat 10 Euro Mitgliedsbeitrag überwies - sozusagen in die Insolvenzmasse. Seit dem Ende des VfB hatte Dirk Sander die Idee, der Fusion, die nun Realität werden könnte. Wenn alles nach Plan läuft, dann wird eine außerordentliche Mitgliederversammlung, die nach der Lok-Satzung nötig ist, im kommenden Jahr über eine Fusion abstimmen und schließlich würde dann der Meisterstern für die Trophäen 1903, 1906 und 1913 auf dem Trikot des 1. FC Lok landen.
Lok-Präsident Jens Kesseler: „Es war ein historischer Moment, die Fusion mit dem VfB Leipzig heute einzuleiten.“
In der sechsstündigen Veranstaltung am Freitag wurden außerdem das Präsidium und der Aufsichtsrat für die Geschäftsjahre 2014/15 und 2015/16 ebenso entlastet wie die Geschäftsführung der 1. FC Lokomotive Leipzig Spielbetriebsgesellschaft mbH für das Geschäftsjahr 2014 und das Rumpfgeschäftsjahr 2015 sowie das Geschäftsjahr 2015/16. Der siebenköpfige Aufsichtsrat wurde bei der Neuwahl von den Mitgliedern bestätigt: Olaf Winkler (165 Stimmen), Bernd Bienia (158), Frank Balling (156), Steffen Rösler (153), Jens-Peter Hirschmann (149), Prof. Dr. Sören Bär (143), und Mike Scheffler (141). Vor der Wahl hatte Frank Berger seine Kandidatur zurückgezogen. Außerdem wurde Ex-Präsident Heiko Spauke in den zu bildenden Aufsichtsrat der 1. FC Lokomotive Leipzig Spielbetriebsgesellschaft mbH gewählt.
Die Berichte und positiven Entwicklungen im Bereich der Infrastruktur im Bruno-Plache-Stadion sind sehr umfangreich. Diese reichen wir euch in der kommenden Woche ausführlich nach.
Einigkeit gab es auch beim Thema Nummerngirls. Die Mitgliederversammlung sprach sich in großer Mehrheit gegen die Fortführung der Zahlenmädchen aus.
Kurz nach Mitternacht endete die Mitgliederversammlung. Für Jens Kesseler eine runde Sache: „Unsere Mitglieder stellen kritische und richtige Fragen und treffen dann auch vernünftige und kluge Entscheidungen. Mir ist nochmal klargeworden, was wir in den vergangenen drei Jahren gemeinsam erreicht haben. All die wenigen Ressourcen werden durch überdurchschnittliches Engagement von Mitgliedern, Fans und Ehrenamtlichen wettgemacht.