Verein, Top3, Top7 | Mittwoch, 22. April 2015

Der Grundstein für Athen 1987

Harro Miller wird heute 75 Jahre alt

Harro Miller formte von 1979 bis 1985 das Oberliga-Team des 1. FC Lok zu einer Spitzenmannschaft der DDR. Die großen Erfolge seines Nachfolgers Hans-Ulrich Thomale, u.a. Europacup-Finale 1987, sind ohne die Vorarbeit von Harro Miller nicht denkbar. Matthias Liebers, Ronald Kreer, Uwe Zötzsche, Thomas Dennstedt und René Müller entwickelten sich unter ihm zu Nationalspielern. Der gebürtige Chemnitzer führte außerdem junge Talente wie Uwe Bredow, Matthias Lindner, Olaf Marschall, Frank Edmond und Torsten Kracht an das Team heran. Sein größter Erfolg mit dem FCL war der DDR-Pokalsieg 1981. Hinzu kommen unvergessliche Europapokalspiele gegen den FC Barcelona, Girondins Bordeaux und Werder Bremen. Heute feiert Harro Miller seinen 75. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

Bereits 1959 verschlug Harro Miller nach Leipzig, wo er vier Jahre für Vorwärts Leipzig in der 1. und 2. DDR-Liga (zweit- bzw. dritthöchste Spielklasse) aktiv war. 1963/64 gab er ein kurzes Gastspiel beim SC Karl-Marx-Stadt, bevor es für fünf Jahre zu Wismut Aue ging. Seine Spielerkarriere ließ er ab 1969 in der zweitklassigen DDR-Liga bei Stahl Eisenhüttenstadt ausklingen.

Als Trainer übernahm Harro Miller 1973 einen Posten im Nachwuchsbereich des FC Vorwärts Frankfurt/O. Von dort wechselte er 1978 zum 1. FC Lok und ab 1979 war er hier für die Oberliga-Mannschaft verantwortlich. Sportlich trat die Loksche zu diesem Zeitpunkt auf der Stelle. Am 18. August 1979 unterlag Lok in seinem ersten Pflichtspiel als Cheftrainer beim Abstiegskandidaten Sachsenring Zwickau mit 0:1. Miller baute die Mannschaft um, verjüngte sie, wurde aber mit den Messestädtern 1980 und 1981 nur Sechster. Allerdings holte der 1. FC Lok 1981 den FDGB-Pokal mit einem 4:1-Endspielsieg gegen den FC Vorwärts Frankfurt/O. Der FCL stürmte 1981/82 im Europapokal der Pokalsieger bis ins Viertelfinale und traf dort auf den späteren Sieger FC Barcelona unter Trainer Udo Lattek. Zwar gab es im Hinspiel vor über 68.000 Zuschauern im Zentralstadion eine herbe 0:3-Niederlage, doch Lok verabschiedete sich mit einem 2:1-Sieg im Camp Nou in Barcelona aus dem Wettbewerb. Mit Neuzugang Hans Richter, dem Nationalspieler vom FC Karl-Marx-Stadt, hatte Lok in der Saison 1982/83 endlich wieder einen torgefährlichen Stürmer. Bei den zwei souveränen Siegen (3:2 und 4:0) über Girondins Bordeaux in der ersten Europapokal-Runde schoss Richter mit vier Toren die Franzosen fast allein aus dem Rennen. Auch gegen Werder Bremen (1:1 und 1:0) um Stürmerstar Rudi Völler erzielte er sein Tor. Doch ausgerechnet am „Nobody“ Sturm Graz scheiterte der 1. FC Lok in der 3. Runde (0:2 und 1:0). 1982 und 1984 holten sich die Blau-Gelben jeweils die Bronzemedaille in der DDR-Fußballmeisterschaft.

Harro Miller wechselte nach 195 Pflichtspielen für den 1. FC Lok 1985 zum DDR-Fußballverband und übernahm gemeinsam mit Wilfried Gröbner die Olympiaauswahl. Diese konnte sich aber nicht für die Spiele in Seoul 1988 qualifizieren. Nach einem Jahr als Trainer bei Zweitligist Vorwärts Dessau war Harro Miller bis 1990 am Wissenschaftlichen Zentrum Leipzig tätig. Nach der Wiedervereinigung trainierte er nur noch unterklassige Vereine.

Steckbrief von Harro Miller

Geboren am 22.4.1940 in Chemnitz

Vereine als Spieler:

bis 1954                    SG Gablenz Chemnitz
1954 - 1958              BSG Motor West Karl-Marx-Stadt
1958 - 1959              SC Motor Karl-Marx-Stadt
1959 – 1963             ASG Vorwärts Leipzig
1963 – 1964             SC Karl-Marx-Stadt
1964 – 1969             BSG Wismut Aue
1969 – 1973             BSG Stahl Eisenhüttenstadt

Vereine als Trainer:

1973 - 1978              FC Vorwärts Frankfurt/O. (Nachwuchs)
1978 - 1985              1. FC Lokomotive Leipzig (Nachwuchs, ab 1979 1. Mannschaft)
1985 – 1988             Trainer der DDR-Olympiaauswahl
1988 - 1989              ASG Vorwärts Dessau
1995 – 1997             VfL Halle 1896
1998 – 2000             FC Anhalt Dessau
2000 – 2001             ATSV Wurzen
2005 – 2006             SSV Markranstädt

Erstes Pflichtspiel für den 1. FC Lok und seine Vorgänger:

18.8.1979, Auswärtsspiel bei Sachsenring Zwickau 0:1 verloren
(1. Spieltag der DDR-Oberliga 1979/80)

Letztes Pflichtspiel für den 1. FC Lok und seine Vorgänger:

1.6.1985, Heimspiel gegen Wismut Aue 1:0 gewonnen
(26. Spieltag der DDR-Oberliga 1984/85)

Pflichtspiele für den 1. FC Lok und seine Vorgänger: 195 Spiele

Europapokal: 20 Spiele (Pokal der Pokalsieger, UEFA-Pokal)
Erste Spielklasse: 156 Spiele (DDR-Oberliga)
Pokal: 19 Spiele (FDGB-Pokal)

Erfolge

FDGB-Pokalsieger 1981
Dritter der DDR-Oberliga 1982, 1984 und 1985

 
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