28. Spieltag
VfL Halle 96 - 1. FC Lok 0:2 (0:0)
Spielbericht
FCL-Triumph auf den letzten Metern
Der 1. FC Lokomotive Leipzig hat das vorletzte Auswärtsspiel der Saison beim VfL Halle 96 mit 2:0 gewonnen. Die knapp 700 mitgereisten Lok-Fans mussten aber bis zum Schluss zittern, da sich die Mannschaft das Spiel über erneut schwer getan hat. Erst der Treffer von Djamal Ziane in der Nachspielzeit erlöste die blau-gelben Schlachtenbummler endgültig.
Ohne personelle Veränderungen zum Dreier in Jena lief die Mannschaft von Heiko Scholz auf. Ziane und Gianluca Marzullo bildeten das Sturmduo. Nur Armin Kilz und Steve Rolleder mussten verletzungsbedingt pausieren.
In den ersten Minuten kontrollierte der FCL vor 1.050 Zuschauern das Geschehen. Halle stand tief und lauerte auf Konter. Kein neuer Zustand für die Loksche, die mit diesen Situationen schon seit mehreren Spieltagen gelernt hat, umzugehen. Erst nach 20 Minuten kamen die Gastgeber in die Gänge und spielten im Stadion am Zoo durchaus keck mit.
In der 24. Minute jubelten die Lok-Fans erstmals, als Kapitän Markus Krug per Kopf zum 1:0 einnetzte. Pustekuchen! Schiedsrichter Jan Kanzler pfiff die Aktion ab und entschied auf "Stürmer"-Foul des Probstheidaer Abwehrspielers. Kurz danach gab es durch Marzullo eine Art Mini-Chance, als der Deutsch-Italiener nach einem Solo von Djamal Ziane das Leder vor die Füße bekam. Doch Marzullo vergab die Chance, sein Schuß ging weit über das Hallenser Tor.
Dann wurde es brenzlig: In der 27. Minute bekam der Hallenser Georg Ströhl im Lok-Strafraum urplötzlich den Ball zugespielt und traf aus sechs Metern den Pfosten. Der Ball sprang von Schlussmann Latendresse-Levesque wieder in den Strafraum. Dort stand Andy Wendschuch und entschärfte die Situation in dem der das Spielgerät aus der Gefahrenzone katapultierte.
Danach jubelten die Lok-Fans erneut: Als Djamal Ziane das gegnerische Tor traf (29.). Doch wieder entschied Schiri Kanzler auf Freistoß. Ziane war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden, beschwerte sich lautstark beim Referee und handelte sich dafür eine gelbe Karte ein.
Das Spiel verflachte im Anschluss zunehmend und der FCL tat sich schwer. Ronny Surma zeigte in der 30 Minute an, dass Außenverteidiger Gino Böhne angeschlagen sei und es mit ihm wohl nicht weitergehen wird. Kurz danach nahm ihn Heiko Scholz aus dem Spiel und brachte Marcel Trojandt, der in dieser Woche seinen 25. Geburtstag feierte.
Die zweite Halbzeit startete wie die erste Hälfte aufhörte. Halle stand tief und die Loksche fand keine Mittel, ins gegnerische Abwehrzentrum zu stoßen. Bei den hohen Bällen auf die Sturmspitzen fehlte es an Genauigkeit oder dem technischen Geschick bei der Ballannahme.
Ein großes Raunen ging durch Rund als sich Ramón Hofmann in der 54. Minute an der linken Strafraumkante ein Herz nahm und einfach mal abzog. Der Ball wurde länger und länger und verfehlte die lange Ecke nur knapp. Die Loksche wurde nun aktiver und Markus Krug hätte in Minute 60 die Lok-Fans schon erlösen können, als er urplötzlich im Halle-Strafraum den Ball behauptete und versuchtee mit einem Drehschuss Keeper Melzer zu überwinden. Doch Melzer hielt gut und seine Mannschaft im Spiel.
Dann kam Ondrej Brusch für Hofmann ins Spiel. Der Tscheche, der nach seiner Verpflichtung im Winter stark begann und schnell im Mittelmaß der Mannschaft landete, versiebte in der 74. Minute eine Riesen-Chance. Nach einer strammen Hereingabe von Gianluca Marzullo stand Brusch vorm leeren Tor und jagte die Kugel aus sechs Metern in die Wolken. Unruhe machte sich breit, denn das Spielende rückte immer näher.
In der 77. Minute wurde es dramatisch, als Djamal Ziane hätte alles klar machen können. Er umkurvte im gegnersichen Strafraum inklusive Torwart gleich drei Mann, stand quasi vorm leeren Tor und wollte einschieben, als der ehemalige Lok-Spieler Alexander Bury noch ein Bein dazwischen bekommt. Jeder der mitgereisten Lok-Fans hatte den Tor-Schrei schon auf den Lippen, doch es blieb beim 0:0.
Dann kam der Moment, der die Loksche auf die Siegerstraße bringen sollte. In der 78. Minute wurde Ziane im Strafraum zum Fallen gebracht und Schiri Kanzler zögerte keine Sekunde: Elfmeter! Stürmer Marzullo, der seit nunmehr sechs Spieltagen ohne Torerfolg ist, nahm sich mutig den Ball und legte diesen auf den Elfmeterpunkt. Sein Schuss war flach und scharf, doch Melzer konnte parieren. Er wehrte den Ball ab, Andy Wendschuch schaltete am schnellsten und hämmerte den Ball ins Tor! 1:0 und die Lok-Fans waren völlig aus dem Häuschen.
Jetzt stand der FCL hinten drin und der VfL Halle wollte sich hier keinesfalls geschlagen geben. Ein unbequemer Gegner, der hier ersatzgeschwächt der Loksche durchaus Paroli bieten konnte. Mehadovic hätte in der 87. Minute fast ausgeglichen, doch Julien Latendresse-Levesque war auf der Hut und hielt die Führung fest.
In der 93. Minute erlöste Djamal Ziane dann die blau-gelbe Fangemeinde, als er mit seinem fünften Saisontreffer den Sack zu machte.
2:0 hieß es am Ende und die Loksche kann sich dank der neuen drei Punkte weiterhin Hoffnung auf einen möglichen Relegationsplatz machen, der mit Tabellenrang drei möglich wäre.
VfL Halle 96: Melzer - Odovic, Groh (90. Ebersbach), Bury, Griebsch, Wehlert, Mehanovic, Ströhl (66. Bienko), von der Weth, Neigenfink, Brenner
1. FC Lok: Latendresse-Levesque - Dräger, Krug, Surma, Böhne (40. Trojandt) - Watahiki, Murakami (66. Brusch), Wendschuch, Hofmann (72. Kresic) - Ziane, Marzullo
Tore: 0:1 Wenschuch (80.), 0:2 Ziane (90.+3)
Gelbe Karten: Bury, Melzer - Ziane, Dräger
Stadion am Zoo: 1.050 Zuschauer
Bilder
Bilder: Bernd Scharfe