3. Spieltag
1. FC Lok - 1. FC Magdeburg II 1:1 (1:0)
Spielbericht
Was für ein unnötiger Punktverlust zum Heim-Auftakt. Oberligist 1. FC Lok kam am Freitagabend trotz couragierter Leistung gegen den 1. FC Magdeburg II nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Vor 2.318 Zuschauern, die sich selbst trotz teilweise sintflutartiger Regenfällen nicht davor scheuten, ins Bruno-Plache-Stadion zu pilgern, brachte Neuzugang Christoph Schulz die Blau-Gelben gut sechs Minuten vor der Pause verdient in Führung. Das böse Erwachen ereilte das Team von Cheftrainer Achim Steffens jedoch in der 77. Minute, als Magdeburgs Kapitän Christian Loth die einzige Chance im zweiten Durchgang der ansonsten offensiv harmlosen Gäste versenkte. Lok hatte es vor allem nach Wiederanpfiff verpasst, mit dem in der Luft liegenden zweiten Tor für Ruhe zu sorgen.
Lok findet schwer ins Spiel - bis Christoph Schulz den Bann bricht
Auf den Tag genau sechs Jahre war es her, dass der frisch wieder aus der Taufe gehobene FCL am Freitag, 27.08.2004, sein erstes Pflichtspiel bestritt. Ein 8:0-Erfolg im Stadtpokal über Böhlitz-Ehrenberg ließ das Bruno-Plache-Stadion in seinen Grundfesten erzittern. Einem gewissen René Heusel gelang damals das erste Pflichtspiel- und später noch drei weitere Tore für die Blau-Gelben der Neuzeit. Anno 2010 läuft er immer noch für die erste Mannschaft des Klubs auf. So auch heute im Angriff an der Seite von Christoph Schulz, der unter der Woche erkrankte Benjamin Fraunholz saß vorerst auf der Bank. Die Gelb-Rot-Sperre brummte derweil Kapitän Thorsten Görke auf der Tribüne ab, für ihn rückte Jens Werner in die Defensivzentrale. Sebastian Seifert sollte über die rechte Bahn wirbeln. Wobei, einen wirklichen Wirbel verbreitete in der Anfangsphase niemand. Die noch punktlosen Magdeburger standen äußerst tief und waren um Sicherheit bemüht, allein sechs Akteure verengten die Räume im Mittelfeld. Lok fiel es sichtlich schwer, in der Spielgestaltung ein probates Gegenmittel zu finden - und musste hinten beinah sogar den frühen Rückstand hinnehmen: Gino Kumnow brachte eine scharfe Flanke von der linken Seite, die Angreifer Philipp Glage aus Nahdistanz nur ans Außennetz köpfte (11.).
Erst in der Folge kratzten die Gastgeber - langsam, aber stetig - kleine Lücken ins Magdeburger Bollwerk. Reimund Linkerts listig platzierter Freistoß aus 22 Metern zwang Schlussmann Christian Gropius zu einer anspruchsvollen Flugeinlage. Nur Augenblicke später verfehlte Heusel mit dem linken Fuß aus 18 Metern das Gehäuse nur knapp (20.). Endlich war der FCL wirklich im Spiel angekommen und nahm sich seiner Favoritenrolle an. Gropius risikobehafteter Ausflug an die Strafraumgrenze samt waghalsiger Grätschte bedurfte es, um Christop Schulz soeben noch den Ball vom Fuß zu spitzeln (29.). Machtlos wäre er hingegen bei Raik Hildebrandts abgefälschtem Freistoß gewesen, der sich jedoch einen halben Meter zu spät senkte. Bei Heusels nächstem Schuss aus der Drehung zeichnete sich Gropius abermals aus, bis er endlich - in Minute 39 - bezwungen werden konnte. Hildebrandts punktgenaue Freistoßflanke erreichte Christoph Schulz, der einen Kopfball-Aufsetzer zielgenau aus zwölf Metern ins linke Eck setzte.
So ungenießbar, unfassbar, ungerecht kann Fußball sein: Lok ohne Fortune und Magdeburg mit einer einzigen Chance...
Mit wohltuender Erleichterung ging es in die Pause. Die absolute Ruhe hätte der nötige Ausbau der Führung gebracht. Nachhaltig intensiviert wurden diese Bemühungen seit Mitte der zweiten Halbzeit und dem neuen Schwung, den unter anderem der eingewechselte Benny Fraunholz entfachte. Seine Flanke fand Heusel, der legte per Kopf geschickt in den Rückraum, wo Raik Hildebrandt freie Bahn gefunden hätte, wäre ihm im letzten Moment der Ball nicht über den Schlappen gehoppelt (58.). Die 60. Minute war angebrochen, als ein Jubelschwall das weite Rund durchzog und René Heusel freudestrahlend die Arme seiner Mitspieler suchte. Einen Kopfball aus sechs Metern hatte er gerade ins Netz gelegt, dabei von Hildebrandts Klasseflanke profitiert. Nur wedelte einstweilen die Fahne des Assistenten im Wind. Abseits! Eine Zentimeterentscheidung - leider gegen den 1. FC Lok!
Das Tempo nahm zu, Lok drückte, drängte, wollte endlich die Vorentscheidung, während die Spieler des FCM den Mittelkreis in dieser Phase nur noch mit einem sehsüchtigen Blick durchs Fernglas erhaschten. Heusels abermaliger Kopfball auf Fraunholz‘ Verlängerung flog knapp über den Kasten (69.). Es hätte dennoch sein Spiel werden können, verdient wäre es allemal gewesen, nur vergönnt blieb es dem Lok-Urgestein nicht - auch der Flachschuss aus 18 Metern hinterließ lediglich eine Schleifspur am Innenpfosten, der dem Ball nicht den Weg über die Linie erstattete. Ebenso wenig fand der im direkten Nachklang abgegebene Kopfball von Fraunholz (Einmal mehr auf Eingabe von Hildebrandt) das erlösende Ziel. Zu allem Übel - wie hätte es auch anders sein sollen - wurden die Blau-Gelben für die eigentlich in der Luft liegende, aber letztendlich verpasste Vorentscheidung auch noch bitterlich bestraft. Der einzig wirklich nennenswerte gefährliche Ball seit gut einer Stunde fand Christian Loth, von dessen Kopf aus das Spielgerät den Weg zum Ausgleich in den Kasten fand. So ungenießbar, so unfassbar, so ungerecht kann Fußball sein.
1. FC Lok: 1 Jan Evers - 3 Markus Krug, 8 Jens Werner, 13 Stephan Knoof - 15 Sebastian Seifert, 23 Markus Saalbach (73. 11 Kevin Adam), 16 Raik Hildebrandt, 2 Benedikt Seipel (80. 14 Albrecht Brumme), 4 Reimund Linkert - 6 Christoph Schulz (53. 9 Benjamin Fraunholz), 10 René Heusel
1. FC Magdeburg II: 21 Christian Gropius - 2 Henrik Gallien, 18 Christian Weiß (53. 11 Christopher Kalkutschke, 3 Christian Loth - 14 Tobias Scharlau, 6 Christof Köhne, 8 Martin Gebauer, 13 Matthias Deumelandt (68. 22 Hannes Schock), 15 Alexander Greinert, 17 Gino Krumnow - 20 Philipp Glage (53. 9 Joaquin Makangu)
Tore: 1:0 Schulz (39.), 1:1 Loth (77.)
Gelbe Karten: Krug (35.), Saalbach (45.), Linkert (87.) - Gallien (19.), Loth (36.), Gebauer (85.)
Schiedsrichter: Eugen Ostrin (Eisenach)
Bruno-Plache-Stadion: 2.318 Zuschauer
Bilder
Bilder: Bernd Scharfe