2. Spieltag

VfB Auerbach - 1. FC Lok 2:2 (1:1)

Großer Jubel bei Mannschaft und Fans nach Thorsten Görkes Elfmetertor. Foto: Bernd Scharfe

Spielbericht

Ein Oberliga-Auftakt, der vielversprechend war und Mut macht für die kommenden schweren Aufgaben. Der 1. FC Lok hat am Samstagnachmittag dem Tabellenführer VfB Auerbach ein verdientes und leistungsrechtes 2:2 (1:1) vor 1.100 Zuschauern im VfB-Stadion abtrotzen können. VfB-Mittelfeldspieler Uwe Kramer hatte den Favoriten Mitte der ersten Halbzeit noch in Führung gebracht, ehe Lok-Angreifer Benjamin Fraunholz schier postwendend den wichtigen Ausgleich erzielen konnte. Dank Thorsten Görkes souverän verwandeltem Foulelfmeter blinzelten die Blau-Gelben sogar kurzfristig dem völligen Überraschungs-Coup entgegen (58.), was die Vogtländer durch das Kopfballtor von Steffen Vogel kaum 120 Sekunden später jedoch zu verhindern wussten.

Lok war direkt drin im Spiel und setzte Akzente

Cheftrainer Achim Steffens setzte im Angriff auf das Duo René Heusel und Benjamin Fraunholz. Für den verletzten Alexander Kunert bekleidete Markus Saalbach die Position im defensiven Mittelfeld, während Stephan Knoof den linken Verteidiger-Posten einnahm. In der kreativen Zentrale sollten Neuzugang Raik Hildebrandt und Reimund Linkert harmonieren. Und das taten sie von Beginn an, als würden sie schon ewig zusammenspielen. Technisch versiert und mit großer Übersicht initiierten sie die Angriffe der Lok-Elf, setzten stetig die beweglichen Spitzen in Szene. Kurzum: Der 1. FC Lok kam gut in die Partie herein. Das frühe Kopfballtor von Heusel nach Görkes Ecke wurde jedoch aufgrund einer Torwartbehinderung im Fünfmeter-Raum zurückgepfiffen (8.). Nur eine Minute darauf verlängerte Fraunholz einen langen Ball per Kopf genau in Heusels Laufbahn, was VfB-Schlussmann erst durch eine beherzte Fußabwehr in erhöhter Gefahrenzone unterbinden konnte. Lok war drin im Spiel, hielt mit, setzte sogar Akzente und wusste den bisher verlustpunktfreien Spitzenreiter durchaus zu beeindrucken. Linkerts Pass legte sich Fraunholz auf den rechten Fuß und setzte eine Bogenlampe aus 16 Metern genau auf die Oberkante der Latte.

Auerbach überstand jedoch diese erste Drangphase der Gäste schadlos, wurde Minute um Minute sicherer und ebenso torgefährlich. Heusel verlor vor dem eigenen Strafraum einen Pressschlag, Schuchs folgender Versuch aus 17 Metern wurde abgeblockt, fiel jedoch dem völlig allein gelassenen Ricardo Persigehl vor die Füße, der aus Nahdistanz den leeren Kasten verfehlte (23.). Fünf Minuten später jedoch war es passiert. Erneut sicherten sich die Gelb-Schwarzen einen eigentlich bereits geklärten Ball, Uwe Kramer legte sich die Kugel vor, eine Drehung an der Strafraumgrenze, ein Drehschuss - noch leicht von Saalbach abgefälscht - und der fand den Weg links unten ins Netz zur Führung des VfB. Aber die Lok-Elf agierte unbeeindruckt, statt verunsichert in sich zusammen zu sacken, suchten Görke und Co. selbstbewusst direkt wieder den Weg in die Offensive. Mit nachhaltigem Erfolg. Benjamin Fraunholz setzte in seinem Hauptwirkungskreis am gegnerischen Strafraum energisch nach, gewann den entscheidenden Zweikampf gegen Daniel Schuster und schob den eroberten Ball überlegt volley mit der Innenseite ins rechte Eck (31.).

Die Partie war rassig, hatte Klasse und enorme Intensität

Die Partie war rassig, hatte Klasse und enorme Intensität. Beide Kontrahenten schenkten sich keinen Zentimeter Raum. Es wog unaufhörlich hin und her. Die Gastgeber besaßen bei Marcel Schuchs Kopfball eine weitere gute Möglichkeit (35.), auf der anderen Seite fehlte Benedikt Seipel nach feiner Einzelleistung über die linke Seite nur ein halber Meter (43.). Richtig knapp wurde es Augenblicke vor dem Pausenpfiff. Thorsten Görkes aufsetzenden Freistoß-Schlenzer aus 23 Metern lenkte Berge mit den Fingerspitzen soeben noch an den Innenpfosten. Die Halbzeitpause tat der angesprochenen Intensität und Qualität des Spiels keinen Abbruch. Es blieb nervenaufreibend spannend, ein absolut offener Schlagabtausch, bei dem jeder Fehler Entscheidendes hätte provozieren können. Seipels flinker Antritt wurde von Steffen Vogel unsanft im Strafraum beendet, was Schiedsrichter Marko Wartmann zum Elfmeterpfiff veranlasste. Eine enge Entscheidung, über die sich Kapitän Thorsten Görke die wenigsten Gedanken machte und Torwart Berger eiskalt vom Punkt verlud - die vielumjubelte Führung für die Leipziger Außenseiter (57.). Hier werden doch nicht etwa sogar drei Punkte im Raum schweben? Aber die Freude währte nur kurz. Görke stoppte Kramer in einer wieder kniffligen Situation auf halbrechter Position, Auerbach bekam den Freistoß und Defensiv-Häuptling Görke zu allem Übel noch seine zweite gelbe Karte der Partie. Und da es nicht schon schwer genug ist, gegen den Spitzenreiter mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl überstehen zu müssen, köpfte Steffen Vogel die folgende Freistoß-Flanke noch zum 2:2-Ausgleich ins lange Eck (59.).

Wieder stand das Spiel auf der Kippe - wieder reagierte die Lok-Elf auf fulminante Art und Weise

Wieder stand das Spiel auf der Kippe - und wiederum reagierte die Lok-Elf auf so nicht unbedingt zu erwarteten fulminante Art und Weise. Was geschah? Genau: Sie verteidigte nicht allein mit Mann und Maus den Punkt, sondern lauerte auf Konter, nutzte konzentriert die Lücken und hatte ihrerseits sogar noch große Chancen auf das dritte Tor. Christoph Schulz beispielsweise, wobei sich Berger ihm im letzten Moment in den Weg warf (60.). Oder auch Raik Hildebrandts abgefälschter Schuss aus dem Hinterhalt, der knapp am Lattenkreuz vorbeizischte (71.). Doch natürlich drängte auch Auerbach weiter, wollte seinerseits das dritte Tor, den dritten Sieg im dritten Spiel. Lok-Schlussmann Jan Evers aber parierte glänzend gegen Marcel Schuch (61.) und Steffen Vogels scharfen Freistoß (73.). Bis in den Schlussakkord hinein standen gefährliche Strafraumszenen an der Tagesordnung. Alles war möglich: Das Siegtor von Reimund Linkert auf schönem Zuspiel von Albrecht Brumme (84.) ebenso wie die Entscheidung durch VfB-Angreifer Carsten Pfoh (90.). Letztendlich blieb es in diesen zuweilen mitreißenden 90 Minuten beim 2:2.

VfB Auerbach: 12 René Berger - 2 Peter Otte, 5 Steffen Vogel, 14 Daniel Schuster - 24 Andreas Sommermeyer (64. 17 Tommy Herrmann), 8 Uwe Kramer, 11 Ricardo Persigehl (85. 7 Marcel Dressel), 21 Tobias Düring, 16 Kevin-Pal Petrovics (49. 22 Carsten Pfoh)- 10 Ivaylo Ivanov, 19 Marcel Schuch


1. FC Lok: 1 Jan Evers - 3 Markus Krug, 17 Thorsten Görke, 13 Stephan Knoof - 8 Jens Werner, 23 Markus Saalbach, 16 Raik Hildebrandt, 4 Reimund Linkert, 2 Benedikt Seipel (74. 15 Sebastian Seifert) - 9 Benjamin Fraunholz (82. 14 Albrecht Brumme), 10 René Heusel (53. 6 Christoph Schulz)

Tore: 1:0 Kramer (28.), 1:1 Fraunholz (31.), 1:2 Görke (57.), 2:2 Vogel (59.)

Gelbe Karten: Schuster (40.), Otte (43.) - Görke (29.), Linkert (35.), Hildebrandt (58.), Krug (73.)

Gelb-Rote Karte: Görke (62.)

Schiedsrichter: Marko Wartmann (Großvargula)

VfB-Stadion: 1.100 Zuschauer

Bilder

Bilder: Bernd Scharfe

 
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