15. Spieltag

VfL Halle 96 - 1. FC Lok 2:2 (1:1)

Lok-Angreifer Christoph Schulz im Duell mit zwei Hallensern. Foto: Bernd Scharfe

Spielbericht

Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? Die Frage stellten sich die gut 400 Lok-Fans unter den 941 Zuschauern im HWG-Stadion am Zoo nach dem 2:2 (1:1) des 1. FC Lok beim VfL Halle 96. Zunächst sah für die Gäste aus der Messestadt alles nach wichtigen drei Punkten im Abstiegskampf aus. Doch nach einer umstrittenen Elfmeterentscheidung von Schiri Michael Jäntsch in der 63. Minute kippten nicht nur die Emotionen, sondern fast auch das Spiel.

Görke und Seipel drehen die Partie zu Gunsten des FCL

Lok mit nur einer Veränderung gegenüber der Vorwoche: Für den verletzten Paul Stöbe rückte Benjamin Fraunholz als zweite Spitze neben Neu-Torjäger Christoph Schulz (9 Saisontreffer) in die Truppe. Talent Ronny Mende durfte zunächst wieder als „Sechser" ran. Und los ging´s fast mit der Gästeführung, als Schulz für den flinken Benedikt Seipel auflegte, doch Seipel von links aus 12 Metern knapp rechts vorbei zog (2.). Nur sieben Minuten später zirkelte Kapitän Thorsten Görke einen Freistoß auf den Kopf von Fraunholz, der aber aus 14 Metern an Keeper Rene Hartleib scheiterte. Dann der Schock fast aus dem Nichts: Nach einem 40-Meter-Freistoß (!) von VfL-Kapitän Nico Stein verschätzte sich Görke und Ex-Sachsen-Kicker Stefan Karau „bedankte" sich per Kopfball-Bogenlampe aus 12 Metern über Lok-Schlussmann Jan Evers hinweg mit dem 0:1 aus Leipziger Sicht. Der FCL aber nur kurz geschockt und weiter mit den besseren Chancen. Nach einem weiten Einwurf von Schulz probierte sich Spielmacher Pavel Devaty aus dem Getümmel, doch Hartleib rettete glänzend (21.). Zehn Minuten später brandete aber endlich blau-gelber Jubel auf: In Folge einer Kieback-Ecke sicherte sich Görke den zweiten Ball und traf mit vollem Risiko per Drop-Kick ins rechte, untere Eck zum 1:1-Ausgleich. Verdient! Auf der Gegenseite bediente Ex-Lok-Kicker David Reich den flinken Ex-Sachsen-Akteur Stephan Neigenfink, doch Evers klaute dem VfL-Angreifer rechtzeitig den Ball vom Fuß (34.). Kurz vor dem Pausentee ersetzte Marcus Brodkorb Mende im defensiven Mittelfeld. Später bildete Brodkorb mit Knoof die Innenverteidigung, während Görke ins defensive Mittelfeld rückte.

Elfmeter ja oder nein? Neigefink gleicht aus...

Durchgang zwei begann gleich mit der Gäste-Führung. Wieder brachte Kieback eine Ecke an den Strafraum. Dort lauerte Görke, der per Kopf auf Seipel verlängerte - der Mittelfeldspieler blieb cool und traf flach aus 10 Metern ins lange Eck zum 2:1. Alles sah nach einem Lok-Dreier und dem Befreiungsschlag im Oberliga-Abstiegskampf aus. Bis zur 61. Minute: Zunächst gab es einen mehr als umstrittenen Freistoß an der rechten Strafraumgrenze. Den zog Neigenfink auf den Lok-Kasten, wo Evers mit der rechten Faust rettete. Dann plötzlich ein Pfiff - Linienrichter Pierre Leitschuh zeigte auf der rechten Außenbahn ein Vergehen an. Im Stadionrund waren alle verblüfft, denn Leitschuh hatte ein Foulspiel von Görke an einem Hallenser gesehen. Schiri Jäntsch („Ich vertraue auf meinen Assistenten") gab Gelb für Görke und zeigte auf dem Elfmeterpunkt. Neigenfink ließ sich das Geschenk nicht entgehen und versenkte sicher rechts unten zum 2:2. Jetzt war auf einmal Feuer im Spiel, es wurde richtig hitzig. Die bittere Folge: Spielmacher Devaty wurde in der 68. Minute mit Gelb-Rot zum Duschen geschickt. Der Tscheche hatte nur drei Minuten vorher Gelb gesehen, legte dann Karau - der revanchierte sich mit einem Bodycheck an Devaty. Die Folge: Gelb für beide. Danach wollte es Lok wissen und der VfL konterte. So scheitere Steve Braun bei einem Angriff am linken Außennetz (69.). Auf der Gegenseite flankte Schulz von links und Karau hätte beinah Hartleib per Eigentor bezwungen (71.). Sieben Minuten später landete eine Rettungsaktion von Evers bei Einwechsler Stefan Maruhn, der per Kopf Neigenfink bediente. Der umkurvte Evers, haute aber die Kugel rechts am Tor vorbei. Noch mehr Glück in Minute 83: Ein langer Ball landete bei Patrick Selle, der frei durch war - doch Evers rettete. Den Abpraller eroberte sich Joker Georg Ströhl, doch der traf statt ins leere (!) Tor nur den linken Außenpfosten. Puuh ...

Ein komisches Spiel. Lok sah zunächst wie der verdiente Sieger aus, jedoch mussten die Leipziger nach dem Elfmeterpfiff und der Gelb-Roten Karte gegen Devaty noch froh über den Punktgewinn sein. Bitter: Gegen Halberstadt am kommenden Freitag (19 Uhr, Plache-Stadion) wird nicht nur Spielmacher Devaty (Gelb-Rot) sondern auch René Heusel (5. Gelbe) fehlen. Und von der langen Verletztenliste wird so schnell wohl keiner zurückkehren ...

von Chris Paul

VfL Halle 96: 22 Rene Hartleib - 2 Christian Sund, 8 Stefan Karau, 20 Patrick Selle, 17 Robin Huth (ab 46. 14 Ricky Wittke) - 6 Nico Stein, 7 David Reich (ab 60. 9 Georg Ströhl), 11 Benito Baez Ayala (ab 60. 12 Stefan Maruhn), 13 David Quidzinski - 10 Stephan Neigenfink, 16 Steve Braun

1. FC Lok: 1 Jan Evers - 8 Jens Werner, 17 Thorsten Görke, 13 Stephan Knoof, 15 Sebastian Seifert - 2 Benedikt Seipel, 24 Ronny Mende (ab 42. 25 Marcus Brodkorb), 18 Pavel Devaty, 22 Sebastian Kieback (ab 66. 10 René Heusel) - 9 Benjamin Fraunholz, 6 Christoph Schulz (ab 89. 11 Kevin Adam)

Tore: 1:0 Karau (13.), 1:1 Görke (31.), 1:2 Seipel (55.), 2:2 Neigenfink (63./Foulelfmeter)

Gelbe Karten: Stein (21.), Karau (68.) - Seipel (60.), Görke (62.), Heusel (84.)

Gelb-Rot: Devaty (68./wdh Foulspiel)

Schiedsrichter: Michael Jäntsch (Meiningen)

HWG-Stadion am Zoo: 941 Zuschaue

Bilder

Bilder: Bernd Scharfe

 
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