10. Spieltag

1. FC Lok - FSV Luckenwalde 2:1 (2:1)

Jubeltraube in Blau-Gelb - gemeinsam feiert die Lok-Elf die zwei Schulz-Tore. Foto: Bernd Scharfe

Spielbericht

Jeden einzelnen hatte man purzeln hören. Unendliche Steine sind sowohl Mannschaft, Trainerteam als auch den 2.021 Fans im Bruno-Plache-Stadion am Freitagabend vom Herzen gefallen. Dem 1. FC Lok gelang im siebten Saisonspiel endlich der erste Sieg. Mit einem 2:1 (2:1)-Erfolg behielten die Steffens-Schützlinge in einer bis zum Schluss spannenden Partie die Oberhand über den FSV Luckenwalde. Angreifer Christoph Schulz krönte mit zwei Kopfballtreffern eine äußerst starke Anfangsphase der Blau-Gelben (8./19.). Die Partie hätte dann bereits nach einer halben Stunde wohl endgültig entschieden werden können, allerdings behielt Kapitän Thorsten Görke vom Elfmeterpunkt keinen kühlen Kopf und scheiterte an FSV-Schlussmann Robert Petereit. Fünf Minuten vor der Pause gestatteten die Blau-Gelben den Gästen in Person des frühzeitig eingewechselten Benjamin Dowall unnötigerweise den Anschlusstreffer und neue Lebensgeister. Durch eine konzentrierte Defensivleistung brachten die Leipziger die Partie in einer chancenarmen, aber immerzu hochspannenden zweiten Halbzeit jedoch schlussendlich über die Bühne.

Was war das für ein goldenes Näschen, das Achim Steffens mit Christoph Schulz bewies

Es wäre untertrieben gewesen, die Alternativen-Auswahl von Cheftrainer Achim Steffens in die Kategorie „wenig" einzustufen. Denn durch den verletzungsbedingten Ausfall von Sebastian Seifert, Paul Stöbe, Alexander Kunert, Marcus Brodkorb und Ronny Mende standen dem 60-Jährigen - inklusive zweiten Torwart - nur vier gesunde Ersatzspieler zur Verfügung. Taktisch vollzog er den Schachzug, Kapitän Thorsten Görke neben Markus Saalbach auf die Doppel-Sechs zu schieben und beorderte Jens Werner dafür auf die frei gewordene zentrale Verteidigerposition. Zudem entschied sich Steffens noch für eine personelle Veränderung. Nicht René Heusel, sondern Christoph Schulz wurde als zweite Spitze neben Benjamin Fraunholz aufgeboten.

Was war das für ein goldenes Spürnäschen, das der Cheftrainer damit bewies. Die Blau-Gelben schlugen direkt ein druckvolles, energisches und williges Anfangstempo an - die in der laufenden Saison bislang so offensiv auffälligen Gäste wirkten sichtlich beeindruckt und hatten alle Hände voll zu tun, sich überhaupt aus der eigenen Hälfte befreien zu können. Beeindruckt wie in der achten Minute, da Görke einen weiten Einlauf gedankenschnell in den Strafraum beförderte, weil sich Raik Hildebrandt dorthin freigeschlichen hatte - im perfekten Moment überlupfte Loks Mittelfeldantreiber den heraus eilenden Keeper Petereit, sodass - genau! - Christoph Schulz den Ball am langen Pfosten nur mit der Stirn über die Linie befördern musste. Das frühe 1:0. Was für ein Auftakt, was für eine Erleichterung, die da spürbar durch das weite Rund schwappte.

Schulz schnürt den Doppelpack, Görke vergibt die Vorentscheidung

Die Lok-Elf ließ sich von dieser positiven Energie anstecken. Nicht zuletzt auch Kevin Adam, kurz zuvor für den angeschlagenen Benedikt Seipel eingewechselt. Als habe ihm jemand eine Rakete am Hinterteil entzündet, überlief der schmächtige Flügelspieler auf der rechten Außenbahn in beeindruckender Manier gleich zwei FSV-Akteure, hob zu bester letzt auch noch die perfekte Eingabe genau auf den Schädel von - na, wem schon - Christoph Schulz, der per Flugkopfball die Lok-Führung hochverdient ausbauen konnte (19.). Die Fans wagten ihren Augen kaum zu glauben, die Szenerie wollte vorerst noch kein Ende nehmen. Markus Krugs langer Ball fand im Strafraum eindeutig den Arm von Cody Cook. Da der in Diensten des FSV steht, reagierte Schiri Wilske mit dem Elfmeterpfiff. Doch Luckenwaldes Schlussmann Robert Petereit setzte der blau-gelben Herrlichkeit in dieser 29. Minute ein Ende. Allerdings stellte ihn Lok-Kapitän Thorsten Görke mit seinem zu unkonzentrierten Abschluss vom Punkt nicht unbedingt vor die größte Aufgabe.

Diese vergebene Vorentscheidung drückte dann etwas auf‘s Gemüt und die Aufmerksamkeit des FCL. Petereit dagegen hatte in seinem Team neue Lebensgeister geweckt. Gleich zwei weite Schläge aus dem Nirgendwo segelten in den Lauf des flinken Benjamin Dowall, der sein Glück erst noch nicht fassen konnte und aus acht Metern nur das Außennetz traf (32.); dann jedoch gar nicht mehr anders konnte, als aus Nahdistanz den absolut unnötigen Anschlusstreffer zu markieren. Dies gelang auch, weil Jens Werner im entscheidenden Zweikampf nur zögerlich Spalier stand (40.). Nun brauchte es kein Orakel, dass aus einen vollkommen realisierbaren ruhigen Restabend, in der zweiten Halbzeit ein ganz langer werden sollte, ein hochspannender noch dazu. Das erste „Hallo-Wach" sendete Maximilian Schmidt aus gut und gerne 23 Metern, Jan Evers musste bei jenem Fernschuss nicht eingreifen - dieser zischte knapp über die Latte (48.).

Aus einem möglichen ruhigen Restabend wurde ein hochspannender - mit erlösendem Ende

Doch der 1. FC Lok blieb stets um Entlastung bemüht und besaß vor allem auch die Kräfte dazu. Albrecht Brumme düpierte Gegenspieler Christian Hanne in einem gekonnten Solo fast von der Mittellinie aus gleich mehrfach, spielte an der Grundlinie im richtigen Moment den Rückpass, welchen Benjamin Fraunholz aus neun Metern per Drehschuss nur unweit des linken Dreiangels vorbei platzierte (55.). Trotz des zunehmenden Luckenwalder Angriffswillens, die immerhin die derzeit beste Offensive der Liga stellen, beeindruckte es, auf welch ansprechend konstruktive Art und Weise die Steffens-Elf verteidigte, ein jeder unablässig jedem noch so aussichtlosen Ball hinterherjagte. Der FSV warf alles nach vorn, fand aber zu keinem Zeitpunkt mehr den passenden Zahlencode, um Türschlösser einer dicht und bestens organisierten Hintermannschaft des FCL zu lösen. Die beste Nachricht dabei: Endlich - zum ersten Mal im siebten Saisonspiel - gelang es den Blau-Gelben, sich gänzlich zu belohnen. Der Abpfiff des über die gesamte Spielzeit hinweg aufmerksamen und besonnenen Schiedsrichters Michael Wilske verhallte direkt im ohrenbetäubenden Jubel der Erlösung.

1. FC Lok: 1 Jan Evers - 3 Markus Krug, 8 Jens Werner, 13 Stephan Knoof - 17 Thorsten Görke, 23 Markus Saalbach, 2 Benedikt Seipel (15. 11 Kevin Adam), 14 Albrecht Brumme, 16 Raik Hildebrandt - 6 Christoph Schulz (71. 10 René Heusel), 9 Benjamin Fraunholz (90. + 3 19 Julian Adam)


FSV Luckenwalde: 1 Robert Petereit - 41 Christian Hanne (55. 11 Henry Haufe), 19 Florian Bitzka, 13 Markus Müller (23. 10 Benjamin Dowall)- 8 Cody Cook, 21 Felix Nachtigall, 5 Michael Braune, 16 Markus Goede (46. 7 Jens Neumann) - 27 Aaron Bogdan - 9 Tilo Lindner, 17 Maximilian Schmidt

Tore: 1:0 Schulz (8.), 2:0 Schulz (19.), 2:1 Dowall (40.)

Bes. Vorkommnis: Görke verschießt Handelfmeter (29.)

Gelbe Karten: Görke, Saalbach, Krug, Werner, Fraunholz - Neumann, Haufe

Schiedsrichter: Michael Wilske (Bretleben)

Bruno-Plache-Stadion: 2.021 Zuschauer

Bilder

Bilder: Bernd Scharfe

 
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