Verein, Top3, Top7 | Sonntag, 18. Dezember 2016

Verloren, aber geil gekämpft!

FC Energie Cottbus vs. 1. FC Lok 2:1 (1:0)

Der 1. FC Lok Leipzig hat das letzte Spiel des Jahres trotz großem Kampf und starkem Willen mit 2:1 verloren. In der ersten Halbzeit hatten die Cottbuser das Zepter in der Hand, in Hälfte zwei war die Loksche klar am Drücker und verlor durch einen Standard einen Punkt in der Lausitz.

Doch alles der Reihe nach. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit machte vor dem Spiel Hoffnung. Der 1. FC Lok/VfB Leipzig hatte seit über 27 Jahren nicht mehr in Cottbus verloren. Fünf Siege und drei Unentschieden gab es in den Spielen zwischen 1991 und 2015. Eine gute Bilanz für die Messestädter, die als Aufsteiger mit 26 Punkten und mit breiter Brust in die Lausitz reisten. Apropos Reisen: Ein Teil der Mannschaft (die gesperrten und nicht fitten Spieler) reiste gemeinsam mit den Fans im Zug nach Cottbus und stand auch im Gästeblock, um ihre Kameraden auf dem Platz anzufeuern. Das kam richtig gut an und zeigte mal wieder, wie nah der 1. FC Lok an seinen Anhängern ist. Eine tolle Geste.

Der FC Energie Cottubs ging "leicht" ersatzgeschwächt ins Spiel. Mit Meyer, Kruse, Knechtel, Zickert, Gehrmann, Karbstein, Müller und dem gesperrten Matuwila fehlten gleich acht Akteure.

Das Spiel startete forsch und Cottbus riss das Kommando an sich, die auch die erste Chance des Spieles hatten. Björn Ziegenbein hielt in Minute 4 nach einer Ecke aus 22 Metern einfach mal drauf. Doch keine Gefahr für „Latte“, der heute wieder den Vorzug gegenüber Benjamin Kirsten erhielt.  

Benjamin Förster hatte in der 15. Minute das 1:0 auf dem Spann. Urplötzlich stand der Cottbuser Mittelstürmer im Strafraum frei und knallte Kugel aus sechs Metern ans rechte Außennetz. Das war knapp. Durchatmen.Auffällig am heutigen Tag war das Cottbuser Dreigestirn Kevin Weidlich, Streli Mamba und Fabio Viteritti, die die Loksche immer wieder massiv beschäftigten. Letzterer avancierte frühzeitig zum „Spieler des Tages“.

Nach 20 Minuten wurde es auf dem durchgeweichten Geläuf ruppig. Zweimal musste Kevin Weidlich einstecken, als Christian Hanne (18.) und Robert Zickert (21.) mit nicht ganz fairen Mitteln gegen ihn agierten. Schiri Wartmann quittierte diese Aktionen jeweils mit dem gelben Karton.

In der 26. Minute erwischte es dann den Lok-Abwehrmann Pascal Ibold, der durch Björn Ziegenbein böse an der Achillessehne getroffen wurde. Für Ibold ging es nicht weiter und Heiko Scholz musste frühzeitig die Taktik umstellen. Watahiki kam ins Spiel, Marcel Trojandt fand sich hinten links wieder und der Derbyheld Hiromu Watahiki im defensiven Mittelfeld. Fritzsch spielte fortan rechts außen.

In 33. Minute war es dann so weit. Der bereits erwähnte Viteritti passte auf Benjamin Förster und der lief allein auf Latendresse-Levesque zu und versenkte die Kugel eiskalt im linken Eck. Mist.

Cottbus war hier klar feldüberlegen und erspielte sich eine Chance nach der nächsten. Nach 40 Minuten stand es bereits 4:1 nach Ecken. Die Cottbuser hatten in der Nachspielzeit noch die Chance auf 2:0 zu erhöhen. Nach einem Ballverlust durch Robert Zickert konterten drei Cottbuser auf das Lok-Tor zu. Ronny Surma, der letzte Verbliebene, behielt glücklicherweise die Übersicht und entschärfte die gefährliche Situation im Lok-Strafraum.

Dann war Halbzeit und Heiko Scholz stellte noch einmal das Spielsystem um. Er brachte Paul Maurer für Felix Brügmann und delegierte Becker und Schinke in den Sturm. Und die Loksche kam mit Volldampf aus der Kabine - giftig und mit großem Herz. Man wollte hier mindestens einen Punkt mitnehmen. In der 50. Minute hatte Nils Gottschick mutterseelenallein vor Cottbus-Tor die Chance dazu, doch Hüter Spahic aus parierte souverän. Die Loksche bekam immer mehr Spielanteile und Cottbus geriet mächtig unter Druck. Die 6248 Zuschauer (davon 1.000 aus Leipzig) spürten, dass der FCL am Drücker ist.

Am allergrößten Drücker überhaupt saß Paul Maurer, der in der Halbzeitpause eingewechselt wurde. Dieser fasste sich in der 66. Minute ein Herz und zog aus 19 Metern ab und zwirbelte das Leder ins linke Eck. Prädikat: Tor des Monats! Die Partie war wieder offen und die Loksche spielte wie entfesselt und kämpfte um jeden Ball. Cottbus stand tief und lauerte Konter und kam immer wieder kreuzgefährlich vor den Leipziger Kasten.

82. Minute. Freistoß für die Cottbuser aus 30 Metern, getreten von Viteritti. Der schlenzte den Ball bedrohlich in den Strafraum, dort lauerte Marc Stein, der die Kugel nur denkbar knapp verpasste. Das hätte bereits das 2:1 sein können. Stein konnte drei Minuten später die verpasste Chance wieder gut machen. Wieder war es Fabio Viteritti, der den Ball nach einem Freistoß von links in den Strafraum beförderte. Stein köpfte die Kugel an den Pfosten und von dort flog der Ball in die Maschen und zerstörte somit den Punkte-Traum der Messestädter.

Nach 95. Minuten beendete Schiedsrichter Marko Wartmann das Fußballjahr 2016 und der 1. FC Lok musste trotz großartigem Kampf und nach einem guten Spiel ohne Punkte zurück nach Leipzig fahren.


Tore:
1:0 Förster (33.), 1:1 Maurer (66.), 2:1 Stein (85.)       

FC Energie Cottbus
Spahic - Jeschke - Weidlich (90. Schlüter) - Viteritti (90. Czyborra) - Mamba (80. Nattermann) - Sváb - Stein - Förster - Baude - Ziegenbein - Putze           

1. FC Lok Leipzig
Latendresse-Levesque - Trojandt - Ibold (26. Watahiki) - Surma - Zickert - Hanne (75. Wendschuch) - Fritzsch - Becker - Schinke - Gottschick - Brügmann (46. Maurer)

Gelbe Karten:
Förster - Surma, Zickert, Hanne, Fritzsch

Stadion der Freundschaft:
6.248 Zuschauer

 
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