Foto: 1. FC Lokomotive Leipzig

Verein, Top3, Top7 | Samstag, 01. Oktober 2016

Nachruf: Werner Friese (70) ist tot

Wir trauern um unsere Legende

Werner Friese ist tot! Der ehemalige Torhüter verstarb in der Nacht zu Mittwoch im Alter von 70 Jahren in Dresden an einem Krebsleiden.

Über zehn Jahre hütete Werner Friese das Tor unseres 1. FC Lok auf höchstem Niveau, war beteiligt an den legendären Europapokalspielen der siebziger Jahre und einer von drei WM-Teilnehmern unseres Clubs 1974. Der 1. FC Lokomotive Leipzig trauert um einen herausragenden Spitzentorhüter und tadellosen Sportler. Präsidium und Aufsichtsrat sprechen im Namen des gesamten Vereins den Angehörigen von Werner Friese ihr Beileid und ihr Anteilnahme aus. 

Geboren am 30. März 1946 in Dresden, schloss sich Werner Friese im Alter von zwölf Jahren im heimatlichen Stadtteil Kleinzschachwitz der dortigen TSG Blau-Weiß an. Sechs Jahre später wechselte er zum SC Einheit. Dort stellte er seine besonderen Fähigkeiten zunächst ein Jahr in der zweiten Mannschaft unter Beweis, um dann den Stammplatz zwischen den Pfosten der ersten Mannschaft zu erobern, die in der zweitklassigen DDR-Liga spielte. Der 1. FC Lok wurde bald auf das Ausnahmetalent aufmerksam, als für Stammtorhüter Peter Nauert ein Nachfolger gefunden werden musste. So kam Werner Friese im Sommer 1968 von Dresden nach Leipzig. Zunächst wechselte er sich mit Peter Nauert im Tor ab, um bald ganz dessen Platz einzunehmen. Doch so erfolgreich die eigene sportliche Entwicklung verlief, so gegensätzlich entwickelte sich die Saison für die Lok-Mannschaft, an deren Ende der Abstieg in die DDR-Liga stand.

Der neue Trainer Kurt Holke setzte weiterhin auf Friese, der sich nun zur unumstrittenen Nummer 1 entwickelte und somit einen wichtigen Beitrag zum sofortigen Wiederaufstieg 1970 leistete. Gleichzeitig erreichte Lok das Pokalfinale, welches jedoch gegen Vorwärts Berlin mit 2:4 verloren ging.

Im Spieljahr 1972/73 stürmte Lok mit Werner Friese im Tor auf Platz 4 der Meisterschaft und erreichte erneut das Pokalendspiel. Ein Sieg wurde aber erneut verpasst, diesmal mit 2:3 gegen den 1. FC Magdeburg. Doch Lok hatte sich für den UEFA-Pokal qualifiziert und sorgte 1974 für Furore in Europa. Dabei verpasste Friese keine einzige Minute dieser erfolgreichen Saison und war ein Garant für das Erreichen des Halbfinales. Die gezeigten Leistungen und die internationale Erfahrung überzeugten Nationaltrainer Georg Buschner, der Werner Friese als dritten Torhüter für die WM-Endrunde 1974 nominierte. Friese war bis dato zu fünf Einsätzen in der U-23-Auswahl der DDR gekommen, jedoch zu keinem einzigen A-Länderspiel - und kurioserweise sollte es auch dabei bleiben.

Am 1. Mai 1976 stand Werner Friese mit seinem 1. FC Lok zum dritten Male im Pokalfinale und gewann diesmal diesen Wettbewerb durch ein 3:0 gegen Vorwärts Frankfurt/Oder. Ein Jahr später misslang die Titelverteidigung durch ein 2:3 im Endspiel gegen Dynamo Dresden. Mit 31 Jahren trat Werner Friese im November 1977 in das zweite Glied zurück und wurde von Siegfried Stötzner im Tor abgelöst.

Bis zum Ende der Saison 1978/79 hielt sich Friese als Ersatztorhüter bereit.Bei der Armeesportgemeinschaft Vorwärts Cottbus musste er in den folgenden Monaten seinen Reservistendienst ableisten um anschließend nach Böhlen in die zweitklassige Liga zu wechseln. Mit der dortigen BSG Chemie gelang ihm 1980 die Rückkehr ins Oberhaus, wo er noch einmal in drei Spielen zum Einsatz kam.

Seine sportliche Laufbahn beendete er mit dem Böhlener Abstieg 1981 im Alter von 35 Jahren.

Als diplomierter Sportlehrer trainierte Werner Friese von 1986 bis 1989 Lok Halberstadt. Nach der politischen Wende in der DDR 1989 erwarb er in Köln erneut das Trainerdiplom und betreute später den FSV Frankfurt sowie Rot-Weiß Frankfurt.

Als Torwarttrainer gelang Friese 1992 bei Eintracht Frankfurt der Sprung in die Bundesliga. Zwischen 1993 und 2001 trainierte er acht Jahre die Torhüter von Bayer Leverkusen. Nach weiteren Stationen im ukrainischen Donezk und bei Dynamo Dresden kehrte er als Ruheständler zu seiner Familie nach Frankfurt/M. zurück.

Klub-Präsident Jens Kesseler:
"Wir werden uns immer gerne an seine glorreichen Einsätze erinnern und wünschen seiner Familie viel Kraft und alles Gute für die nächste Zeit."

Ruhe in Frieden, Werner!

 

 

 
/verein/news/detail/