Daniel Becker in seinem Element: Hier flankt er den Ball gegen den VFC Plauen auf Djamal Ziane, der zum 1:0 einschießt. Foto: Elke Bahrdt

Verein, Top3, Top7 | Donnerstag, 17. März 2016

"Hier spürt man die große Vergangenheit"

Aus dem BRUNO: Interview mit Mittelfeld-Allrounder Daniel Becker

Nachfolgend gibt es das Interview mit Daniel Becker aus dem Stadionheft BRUNO vom 11. März 2016 gegen den FC Carl Zeiss Jena II zum Nachlesen:

Nach einer langwierigen Schulterverletzung ist er wieder voll da: Daniel Becker! Im BRUNO spricht der Techniker, der in Cottbus geboren wurde, über seine neue Rolle im rechten Mittelfeld, die schwere Zeit während der Verletzung, den guten Einfluss von Freundin Justine und den Teamspirit beim 1. FC Lok.

Zum Rückrundenauftakt gegen den VFC Plauen hast du zum ersten Mal seit sechs Monaten über 90 Minuten Oberliga-Fußball gespielt. Wie war‘s?

Für mich war es ein ganz normales Spiel. Ich habe ja bereits zum Ende der Hinrunde wieder drei Einsätze gehabt. Beim 5:0-Sieg in Bischofswerda sogar schon eine Stunde mitgemischt. Da ich bei der kompletten Vorbereitung im Winter dabei war, hatte ich nicht das Gefühl, ein Handicap zu haben.

Am 13. September warst du in der 20. Minute beim 2:1-Erfolg in Jena unglücklich auf deiner linken Schulter gelandet und musstest über zwei Monate aussetzen. Sicher eine harte Zeit.

Das war eine Katastrophe. War echt richtig hart für mich. Zu dem Zeitpunkt war ich topfit und dann das. Vorher hatte ich auch noch nie so eine schwere Verletzung in meiner Karriere. Draußen zu sitzen und zu sehen, dass die Mannschaft alles gewinnt, ist toll. Aber es ist gleichzeitig auch bitter, weil ich nicht helfen konnte.

Was waren die Gründe für dein gelungenes Comeback?

Ich habe bereits während meiner Verletzung immer wieder von der Mannschaft und vom Trainerteam Vertrauen gespürt. Sie haben mir das Gefühl gegeben, dass sie mich brauchen. Das gesamte medizinische Team im Krankenhaus, der Medica Klinik und natürlich die magischen Hände von „Zimbo“ (Uwe Zimmermann, Physiotherapeut beim Oberliga-Team/d. Red.) hatten einen entscheidenden Anteil an meiner Genesung. Abseits des Vereins unterstützte mich meine Freundin Justine und sorgte stets für beste Laune.

Inzwischen beackerst du das rechte Mittelfeld. Wie kam es dazu?

Eigentlich bin ich ein gelernter 10er und damit in der Mitte zuhause. Aber wenn eine Mannschaft so spielt wie wir in der Hinrunde, dann nehme ich auch gern eine ungewohnte Position an. Anfang der Vorbereitung haben mich die Trainer gefragt, ob ich es mir vorstellen kann, auf den Außen zu spielen. Ich interpretiere die Rolle zwar etwas anders, dennoch ist es sehr ungewohnt. Defensiv bin ich mehr eingebunden. Da muss man das Laufen schon schön finden. (lacht)

Im Männerbereich warst du bei Hansa Rostock, dem SV Babelsberg und beim FSV Luckenwalde aktiv. Wo rangiert der 1. FC Lok im Vergleich zu diesen Vereinen?

Leipzig ist eine sehr schöne Stadt. Aber auch Rostock und Potsdam sind schöne Städte. Bei Hansa waren die Bedingungen bundesligareif. Luckenwalde ist ein Dorfverein, der es nach oben geschafft hat, dazu kommt ein tolles Umfeld. Beim 1. FC Lok sind dagegen viele positiv Verrückte unterwegs, die sich so für ihren Verein opfern. Wahnsinn! Hier spürt man die große Vergangenheit.

Was ist das Erfolgsgeheimnis der Oberliga-Mannschaft beim FCL?

Wir sind eine echte Mannschaft! Es harmoniert alles wunderbar. Jeder reißt sich für den anderen den Arsch auf. In Luckenwalde war es auch so. Wir sind vergangene Saison nicht besser als einige andere Teams gewesen. Aber durch den Teamspirit sind wir in die Regionalliga aufgestiegen. Hier haben wir neben der mannschaftlichen Geschlossenheit aber auch eine überdurchschnittliche Qualität. Zudem bereitet uns das Trainerteam immer toll vor. Albi (Scout Albrecht Brumme/d. Red.) beobachtet alle unsere Gegner.

Acht Einsätze, ein Tor, sechs Vorlagen in 494 Minuten Einsatzzeit. Das ist deine bisherige Bilanz (Stand: 04.03.2016). Nicht schlecht.

Ich freue mich nicht nur über Tore. Jedes gute Spiel und jede Vorlage sind ein Erfolgserlebnis. Bisher war ich es gewohnt, allein die Verantwortung zu haben und die Tore machen zu müssen. In Leipzig ist das anders. Vier, fünf andere sind für die Buden da und machen sie auch. An sieben Treffern war ich bereits beteiligt, das freut mich.

Wie ist Daniel Becker eigentlich zum Fußball gekommen?

Ich bin schon immer dem Ball hinterhergerannt. Als ich fünf Jahre alt war, hat mich meine Mutter zu Energie Cottbus geschleppt. Gleich beim ersten Bambini-Training hatte ich riesigen Spaß. Da hab ich den Ball zwar auch ins eigene Tor geschossen. Aber das war mir damals egal. (lacht) Danach hab ich in allen Nachwuchsteams gespielt, Sportschule, das volle Programm. In meiner Jugend gab es nix anderes als Fußball.

Ein Blick in die Glaskugel: Wie wird die restliche Rückrunde für dich verlaufen?

Am besten genauso wie beim Spiel gegen Plauen: Souveräner Auftritt der ganzen Mannschaft mit vielen Chancen. Schön wäre auch, wenn wir unsere Serie bis zum Ende durchziehen könnten. Auf jeden Fall bleibt aber das Wichtigste, dass alle gesund bleiben – ich natürlich auch.

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